Stuten- und Fohlenfütterung in den ersten Monaten nach der Geburt

dunkelbraunes fohlen

Die bedarfsgerechte Fütterung von Stute und Fohlen ist in den ersten Lebensmonaten besonders wichtig. Diese Zeit ist entscheidend für die weitere Entwicklung des Fohlens und kann mit dem richtigen Futter optimal unterstützt werden. Was einem Fohlen in den ersten Monaten fehlt, kann in der Regel auch nicht mehr vollständig ausgeglichen werden.

 

Die wichtige Bedeutung des Kolostrums kurz nach der Geburt

Die ersten Tage nach der Geburt sind für die Stute und das Neugeborene besonders aufregend, aber auch anstrengend. Beide müssen sich erstmal aneinander und an den neuen Rhythmus gewöhnen. Das Fohlen kommt ohne Abwehrkräfte zur Welt und erhält diese erst mit dem Kolostrum. Es ist wichtig, dass das Fohlen die Kolostralmilch in den ersten 4 Stunden nach der Geburt zu sich nimmt, da die Konzentration von Antikörpern und Nährstoffen danach deutlich abnimmt. Und dann wäre das Fohlen nicht mehr ausreichend geschützt. Gleiches gilt auch, wenn die Stute bereits vor der Geburt Milch verloren oder zu wenig Milch hat. Wenn man sich nicht sicher ist, ob das Fohlen genügend Antikörper enthalten hat, kann der Tierarzt nach ca. 18 Lebensstunden einen SNAP-Test machen. Da das Fohlen in den ersten 24 Stunden sowieso tierärztlich untersucht werden sollte, kann der Test bei Verdacht auf zu wenig Antikörper gleich mitdurchgeführt werden. Sollte der Wert zu gering sein, kann der Tierarzt Pasten oder Infusionen verabreichen. Ein Mangel an Antikörpern kann innerhalb weniger Stunden lebensgefährlich werden! Krankheiten wie zum Beispiel Fohlenlähme sind oftmals auf eine zu geringe Aufnahme des Kolostrums zurückzuführen. 

Wenn die Stute keine Milch hat oder verstorben ist, sollte bestenfalls Kolostrum von einer anderen Stute zur Verfügung stehen. Einige Züchter haben Kolostralmilch für den Ernstfall eingefroren, um dem Fohlen trotzdem einen gewissen Teil an Abwehrkräften verabreichen zu können. In diesen Fällen muss immer ein Tierarzt hinzugezogen werden, der individuell die nächsten Schritte bestimmt! Danach können so genannte Milchaustauscher verwendet werden. Das sind Pulver, welche man mit warmem Wasser vermischt und vergleichbar mit Milchpulver für Menschen sind. Unsere Ruppiner Fohlenmilch ist ein vollwertiger Milchersatz, welche die Versorgung des Fohlens auch ohne Muttermilch sichert.

Die ersten Tage und Wochen nach der Geburt

Die Ration der Stute sollte nun mit Beginn des säugenden Fohlens weiter erhöht werden. Nach der Geburt kann man seiner Stute außerdem mit leckerem Mash etwas Gutes tun. Ausreichend Raufutter, frisches Wasser und eine saubere Box oder Liegefläche sollten selbstverständlich zur freien Verfügung stehen. Am 3. Tag nach dem Abfohlen sollte die Stute außerdem entwurmt werden. Stute und Fohlen sollten so früh wie möglich an die frische Luft in einen Auslauf kommen. Die Bewegung ist wichtig für die Entwicklung des Knochen-, Sehnen- und Bandapparates. Die frische Luft fördert zudem das Immunsystem des Fohlens.  

In den ersten Wochen dient die Muttermilch als Hauptnahrungsquelle. Die Fütterung erfolgt also erstmal über die Stute, welche die notwendigen Nährstoffe über die Milch an das Fohlen gibt. Die Stute produziert täglich fast 3% ihres Körpergewichts an Milch. Um das Fohlen bestmöglich versorgen zu können, benötigt die Stute während der Laktation hochwertiges Eiweiß, viele Nährstoffe und Spurenelemente. Zum Ende des ersten Monats nach der Geburt befindet sich die Stute in der Hochlaktation; in dieser Zeit hat sie den höchsten Energie - Mineralstoffbedarf. Der Energie- und Eiweißbedarf der Zuchtstute ist in dieser Zeit mit einem aktiven Rennpferd vergleichbar. Hinzu kommt eine mögliche neue Trächtigkeit der Stute. Bei einer Unterversorgung können möglicherweise die Rosse ausbleiben, die Einnistung verhindert oder die Frucht abgestoßen werden.

Welches Futter sollte die Stute in dieser Zeit erhalten?

Qualitatives Raufutter sollte immer den Hauptbestandteil der Ration ausmachen. Um den Eiweißbedarf zu decken, kann Heu des ersten Schnittes oder auch Luzerneheu gefüttert werden. Im Idealfall sollten Stute und Fohlen eine Koppel mit frischem Gras und/oder 24 Stunden Heu zur Verfügung stehen. Um den erhöhten Bedarf an Mineralien, wie Kupfer, Zink, Calcium und Phosphor decken zu können, benötigt die Stute sehr gut verwertbares Mineralfutter. 

HINWEIS: Falls Mineral-Lecksteine verwendet werden, dürfen diese nicht für das Fohlen erreichbar sein! 

Unser Mineralfutter ist als Granulat oder pelletiert erhältlich und enthält alle notwendigen Mineralien in ihrem richtigen Verhältnis sowie passender Dosierung. Außerdem ist es mit Vitaminen angereichert, die das Immunsystem von Stute und Fohlen unterstützen können. Zusätzlich kann Vitamin E gefüttert werden, welches freie Radikale bindet und den Körper damit entgiften kann. Aminosäuren bilden ebenfalls eine wichtige Grundlage bei der Milchproduktion und Entwicklung des Fohlens. Sie unterstützen den Aufbau der Hufe, Muskeln, Körperzellen und des Bindegewebes. Unser Ruppiner Amino versorgt Stute und Fohlen mit hochwertigen essenziellen Aminosäuren und kann somit eine gesunde Entwicklung und die Milchproduktion fördern. Dies kann insbesondere bei Stuten hilfreich sein, die zu wenig Milch produzieren. 

Da die Fütterung von Rau-, Frisch- und Mineralfutter nicht ausreicht, benötigt die Stute zusätzliches Kraftfutter. Empfehlenswert sind Zuchtfutter, welche speziell für die Trächtigkeit und die Zeit nach dem Abfohlen konzipiert wurden. Das Zuchtfutter sollte hochwertiges Eiweiß enthalten und leicht verdaulich sein. Das Ruppiner Zucht-Müsli eignet sich optimal für die Bedürfnisse von Zuchtstuten und ist zusätzlich mit Aminosäuren und Mineralstoffen angereichert. Außerdem kann es durch den niedrigen Stärkegehalt problemlos in den ersten Monaten vom Fohlen mitgefressen werden. Bierhefe eignet sich zudem als natürlicher, hochwertiger Rohproteinlieferant und enthält viele Nährstoffe, Aminosäuren und B-Vitamine.  

In welchen Etappen erfolgt die Gewöhnung des Fohlens an die eigenständige Futteraufnahme?

Im 1. Lebensmonat beginnt das Fohlen bereits spielerisch das (Rau-)Futter der Stute zu knabbern. Eine eigene Kraftfutterration ist in dieser Zeit aber noch nicht notwendig. Das Fohlen einer mittelgroßen Rasse nimmt in dieser zeit ca. 1,5 kg am Tag zu. 

Ab dem 2. Monat sollte die Kraftfuttergabe von Stute und Fohlen getrennt werden. Dadurch kann sich das Fohlen bereits langsam an das Beifutter und Fohlenmineral bzw. die Mineralstoffpaste gewöhnen, ohne den empfindlichen Magen-Darm-Trakt zu überlasten.Gefüttert werden können beispielsweise Hafer, Fohlenstarter oder Zuchtmüsli, welches einen geringen Stärkegehalt aufweist und für Fohlen geeignet ist. Raufutter und bestenfalls frisches Gras sollte dem Fohlen immer zur Verfügung stehen. Zu Beginn des zweiten Monats hat das Fohlen sein Geburtsgewicht bereits verdoppelt und zum Ende des zweiten Monats verdreifacht. 

Ab dem 3. Monat reicht die Versorgung mit der Stutenmilch nicht mehr aus, sodass eine zusätzliche Fütterung nun notwendig ist. Wie viel zugefüttert wird, hängt von der Haltung (Raufutterzugang und möglicher Koppelgang) ab. Besonders wichtig ist nun die Mineral- und Vitaminversorgung des Fohlens. Vor allem auf Kupfer, Zink und Selen sollte geachtet werde. Ein Kupfer- und Zinkmangel kann unter anderem die Entstehung von Chips begünstigen. Fehlstellungen zwischen dem 3. Und 7. Lebensmonat haben häufig einen Selenmangel als Ursache. Die Gabe von Mineralstoffpasten und Fohlenmineralfuttern sollte spätestens jetzt eingesetzt werden oder erhöht werden, um einem Mangel und dessen Nebenwirkungen vorbeugen zu können. 

Ab dem 4. Monat bis zum Absetzen sollte nur noch die Menge der Ration bedarfsgerecht gesteigert werden. Zu viele Kohlenhydrate können Chips, Verdauungsbeschwerden und Stoffwechselerkrankungen auslösen. Daher sollte immer darauf geachtet werden, dass keine Überversorgung mit Energie erfolgt. 
Die Entwicklung des Fohlens hängt von vielen Gegebenheiten ab, auf die man als Züchter teilweise keinen Einfluss hat. Umso wichtiger ist es, dass man das Fohlen bestmöglich unterstützt, indem man die Fütterung, Haltung und auch medizinische Versorgung von Stute und Fohlen optimal an deren Bedürfnisse anpasst.  

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