Allergien beim Pferd

zwei pferde auf koppel

Genauso wie wir Menschen können auch Pferde Allergien haben. Die häufigsten Allergien sind die Staub-, Milben- und Pollenallergie sowie Futtermittelunverträglichkeiten und das allergische Ekzem, das als Reaktion von Insektenstichen auftritt. Schätzungsweise haben ca. 20% der Pferde in Deutschland eine Allergie. 

Wodurch entstehen Allergien? 

Wie genau eine Allergie entsteht, konnte bis heute nicht vollständig geklärt werden. Man geht vereinfacht gesagt von einer Störung des Immunsystems aus, die durch verschiedene Faktoren ausgelöst wird. Normalerweise kann das Immunsystem erkennen, gegen was es sich wehren muss und gegen was nicht. Bei einer Allergie findet aber trotzdem eine Abwehrfunktion gegen eigentlich harmlose Stoffe statt. 

Gestörte Darmfunktion und gereizte Darmflora als Allergieursache

Eine gestörte Darmfunktion gilt als Hauptfaktor bei der Entstehung einer Allergie. Allergene werden normalerweise über den Darm ausgeschieden. Wenn der Darm das nicht kompensieren kann, übernehmen die Entgiftungsorgane diese Aufgabe. Zu den Entgiftungsorganen zählen nicht nur Leber und Nieren, sondern auch die Haut, die im Übrigen das größte Flächen- und Entgiftungsorgan des Körpers ist. Wenn die Entgiftungsorgane gereizt und überfordert sind, kommt es zu einer Überlastung des Immunsystem und den typischen allergischen Reaktionen. 

Falsche Fütterung 

Die meisten Pferde sind heutzutage zu dick, denn „rund“ gilt als gesund. Insbesondere Fohlen und Jungpferde werden gern etwas mehr mit eiweißhaltigem Kraftfutter gefüttert. Die Verdauung kann das viele Eiweiß aber gar nicht verwerten, sodass die Darmflora sich bereits im jungen Alter immer weiter verändert und Hefen und Pilze sich vermehren. Dadurch werden viele Schadstoffe wie zum Beispiel die entzüngsfördernde Arachidonsäure, die Juckreiz auslösen kann, freigesetzt. Fohlen und Jungpferde, aber natürlich auch alle anderen Pferde, die auf Dauer nicht bedarfsgerecht gefüttert werden, haben ein höheres Risiko an einer Allergie zu erkranken. 

Mangel an Spurenelementen und Vitaminen

Vitamin E, Zink und ungesättigte Fettsäuren haben etwas gemeinsam: sie binden Schwermetalle und hemmen damit die Histamin-Produktion. Histamin ist ein Neurotransmitter und Gewebshormon, das maßgeblich an allergischen Reaktionen beteiligt ist. Es sorgt in erster Linie dafür, dass Gewebe und Schleimhäute anschwellen. Außerdem kann es Juckreiz, Schmerzen und Atemnot auslösen. Zink wirkt sich zudem besonders positiv auf die Haut und das Fell aus und sollte vor allem bei Ekzemen bedarfsgerecht gefüttert werden. 

Was sind die Symptome einer Allergie? 

Die Symptome können sich je nach Allergietyp unterscheiden und unterschiedlich stark auftreten. 

Die häufigsten Symptome bei einer Staub-, Milben- und Pollenallergie sind: 

  • Husten
  • Nasenausfluss
  • Allgemeine Atembeschwerden 
  • Gerötete/ tränende Augen; Bindehautentzündungen
  • Häufiges Schubbern der Nüstern
  • Vermehrtes Schütteln 
  • Anaphylaktischer Schock (starke Atemnot, Hautquaddeln, Kreislaufzusammenbruch, stark erhöhter oder verlangsamter Herzschlag) !Hierbei handelt es sich um einen medizinischen Notfall, bei dem sofort der Tierarzt kontaktiert werden muss! 

Die häufigsten Symptome einer Lebensmittelunverträglichkeit sind: 

  • Kolik und andere Magen-Darmbeschwerden
  • Ausschlag an den Schleimhäuten, insbesondere auf der Zunge und im Maul, aber auch an den Nüstern möglich
  • Atembeschwerden & Husten
  • Nasenausfluss
  • Verweigerung des Futters 
  • Schluckbeschwerden

Die häufigsten Symptome eines allergisch-bedingten Ekzems sind: 

  • Geschwollene, warme Einstichstellen
  • Vermehrtes Schubbern
  • Fellverlust
  • Schuppen
  • Offene, blutige Hautstellen

Wie kann ich meinem Pferd helfen? 

Die Symptome einer Allergie können immer unterschiedlich ausfallen und das Pferd somit unterschiedlich stark bzw. weniger stark beeinträchtigen. Wenn das Pferd einmal eine Allergie hat, ist es schwierig diese vollständig wegzubekommen. Eine Desensibilisierung kann jedoch helfen. Ansonsten sollte das Pferd vor allem nicht bzw. so wenig wie möglich den allergieauslösenden Stoffen ausgesetzt sein. Zusätzlich sollte auf die richtige Futtermittelwahl und eine ausreichende Versorgung mit Nähr- und Mineralstoffen geachtet und die Verdauung bestmöglich unterstützt werden. 

Hilfe bei Staub-, Milben- und Pollenallergie: 

  • auf entstaubtes Kraft- und Raufutter achten 
  • Heu gegebenenfalls wässern
  • Fliegenschutzmasken verwenden
  • Nasennetz verwenden  Info: sind auch auf Spring- und Vielseitigkeitsturnieren zugelassen, solange die Maulsparte frei bleibt 
  • Kur am Meer, Solekammern, Inhalation 

Hilfe bei Futtermittelunverträglichkeiten: 

  • Ausschließlich Futter mit guter Qualität füttern, auf Schimmelsporen etc. achten
  • Keine Komponenten füttern, auf die das Pferd allergisch reagiert
  • Weideflächen regelmäßig auf Giftpflanzen bzw. Pflanzen, die Allergien auslösen, absuchen

Wenn es zu einer Unverträglichkeit gekommen ist: 

  • Dem Pferd viel Flüssigkeit zuführen, Wasser kann gegebenenfalls mit etwas Mash schmackhafter gemacht werden
  • Im Schritt an der frischen Luft bewegen oder freie Bewegungsmöglichkeit bieten
  • Pferd genau beobachten und falls nötig, Tierarzt kontaktieren

Hilfe bei Ekzemen: 

  • Zinkkur (in Absprache mit dem Tierarzt), um Haut und Fell zu unterstützen
  • Hochwertiges Rau-, Kraft- und Mineralfutter füttern, das dem täglichen Bedarf entspricht
  • Ekzemerdecken benutzen
  • Mildes Shampoo und Creme benutzen (Babyshampoos, -puder und -lotionen eignen sich dafür optimal und sind günstiger als spezieller Ekzemer-Produkte)
  • Ausbürsten und Abwaschen des Schweißes aus dem Fell, um keine zusätzliche „Juckreiz-Quelle“ zu schaffen
  • Halfter, Sattelgurte, Trensen etc. weich polstern und Schweiß von Lederprodukten abwaschen  Achtung: manche Pferde reagieren auch auf Lederpflege
  • Schabracken, Gurte, Halfter etc. regelmäßig waschen