Magengeschwüre - Teil I

dunkelbraunes pferd

Magengeschwüre gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Verdauungstraktes und können theoretisch jedes Pferd treffen. Studien zeigten, dass 40-60% der Freizeit- und Turnierpferde Magengeschwüre haben. Das bedeutet rund jedes 2. Pferd. Doch viele Pferdehalter denken insbesondere bei leichten, unspezifischen Symptomen nicht direkt an ein Magengeschwür, wodurch es häufig unentdeckt bleibt. Bei Verdacht sollte jedoch unbedingt der Tierarzt kontaktiert werden! 

Was ist ein Magengeschwür? 

Ein Magengeschwür ist nicht wie der Begriff zuerst vermuten lässt ein Geschwür, sondern eine Verletzung, ähnlich wie eine Schürfwunde, in der Magenschleimhaut. Diese kann je nach Schweregrad klein, mittel oder groß sein und vereinzelt oder gehäuft auftreten. 

Wie entsteht ein nicht-infektiöses Magengeschwür? 

Der Pferdemagen ist vergleichsweise klein und umfasst nur ca. 15 Liter. Er ist also darauf ausgelegt, ständig kleine Futterportionen aufzunehmen. Außerdem ist das Pferd ein Steppentier, dessen Verdauung auf rohfaserhaltiges, stärkearmes Futter ausgelegt ist. Der Magen produziert deshalb dauerhaft Magensaft, egal ob das Pferd frisst oder nicht. Der pH-Wert liegt im unteren Bereich des Magens (dort, wo die Magensaftproduktion stattfindet) bei 2-4, das bedeutet sehr sauer. Der Speichel, der beim Fressen gebildet wird, puffert den sauren Magensaft optimal ab, sodass die empfindliche Magenschleimhaut nicht geschädigt wird. Hat das Pferd nun aber längere Fresspausen, bekommt Medikamente oder das falsche Futter, wird die Magenschleimhaut durch den sauren pH-Wert gereizt und die Magenschleimhaut entzündet sich. Aus einer nicht oder zu spät erkannten Magenschleimhautentzündung (Gastritis) können nun Magengeschwüre entstehen. 

Welche Symptome können bei Magengeschwüren auftreten?

Die Symptome können sich je nach Alter des Pferdes und Schweregrad des Geschwüres unterscheiden. 

Zu den häufigsten Symptomen bei Fohlen und Jungpferden zählen: 

  • Reduziertes Trinken und Fressen
  • Durchfall
  • Kolik
  • Schlechtes Allgemeinbefinden, Fieber
  • Gewichtsverlust, Verzögerungen in der Entwicklung
  • Leerkauen, vermehrte Speichelbildung
  • Blähbauch, Schmerzen beim Anfassen des Bauches

Zu den häufigsten Symptomen bei erwachsenen Pferden zählen: 

  • Häufige (leichte) Koliken, die mit der Zeit schlimmer werden
  • Wählerisches Fressverhalten 
  • Verringerte oder vermehrte Flüssigkeitsaufnahme
  • Leerkauen, Zähneknirschen, Flehmen, Gähnen, saurer Maulgeruch
  • Entziehen der Schenkelhilfen beim Reiten, Wesensveränderung
  • Leistungsabfall
  • Gewichtsverlust 
  • Probleme beim Satteln und Gurten
  • Schlechtes Allgemeinbefinden, häufiges Liegen